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Melis + Melis

Architekturbüro

Haus in Mils

ⓒ Melis + Melis | Architekturbüro

230 m² Wohnfläche  |  500 m² Grund  |  leichter Hang  |  Passivhaus  |  Massivbau  |  Wärmepumpe  |  2016

Ein Haus für Musiker

 

Das Raumprogramm der Musikerfamilie war ungewöhnlich, denn neben den üblichen Wohn- und Schlafräumen sollte auf dem 500 m² großen Grundstück auch ein Proberaum für ein Musikensemble entstehen. Die Bauherren hatten klar definierte Vorstellungen. Neben einer entsprechenden Größe, sollte der Raum eine natürliche Belichtung und eine möglichst optimale Akustik bei gleichzeitigem Schallschutz zum restlichen Wohnhaus aufweisen. Als wir das Grundstück besichtigten, kam uns sofort die Idee, die bestehende Hanglage auszunutzen und das Musikzimmer südseitig im Keller unterzubringen. 

 

Planung

„Wir haben die Architekten Annick und Jürgen Melis über einen Musikerkollegen aus dem Zillertal kennengelernt“, erzählt die Bauherrin. „Er hat sein Einfamilienhaus 2007 mit Melis + Melis gebaut. Uns gefielen die klassisch puristischen Häuser auf der Homepage. Das war genau der Stil, den wir für unser Haus gesucht haben: modern, aber keine Kiste.“ Auch wir waren von der Bauaufgabe begeistert. Einen Musikproberaum bauen wir nicht jeden Tag, da mussten wir uns erst mal in die Materie einarbeiten. Wir mögen besondere Bauaufgaben. Das macht unseren Beruf abwechslungsreich und interessant. 

Von Anfang an war klar, dass die Bauherren möglichst viel an Eigenleistung einbringen wollten, um die Baukosten zu reduzieren. Vorentwurf, Entwurf und Einreichung haben wir gemacht; die Organisation und Ausführung hat der Vater der Bauherrin übernommen. Trotz der geplanten Eigenleistung wollten die Bauherren unbedingt mit einem Architekt zusammenarbeiten. Für einen guten Entwurf braucht es einen kreativen Kopf. Das ist wie in der Musik: wenn die Komposition nicht stimmig ist, nützt das beste Können nichts.

Intime Außenbereiche

In der Straße, die an ein freies Feld grenzt, wurden fünf Grundstücke in Bauland umgewidmet und der Reihe nach mit modernen Häusern verbaut. Nach Norden gibt es einen unverbauten Blick auf den Bettelwurf. In den anderen Himmelsrichtungen stehen die Nachbarhäuser in unmittelbarer Nähe. Um dennoch einen privaten Außenbereich zu schaffen, haben wir die Wohnräume rund um ein innenliegendes Atrium gruppiert. So kann niemand die Terrasse sehen, während die Bewohner über der eingeschossigen Garage ein fantastisches Bergpanorama haben. Eine Dachterrasse im Obergeschoß und der große, schwebende Balkon nach Süden bieten, je nach Stimmung und Sonnenlage, weitere Möglichkeiten sich im Freien angenehm aufzuhalten. Der Garten, der wegen des Musikraums ein halbes Geschoß tiefer liegt, wird seitlich über eine Außentreppe erschlossen.

 

Fenster und Sichtachsen 

Charakteristisch bei unseren Projekten sind die Sichtachsen und die geschickt platzierten Öffnungen. Obwohl das Haus im dicht verbauten Gebiet steht, genießen die Bauherren aus fast jedem Blickwinkel eine freie Aussicht. Die Fenster schauen nie direkt auf die Nachbarhäuser, sondern immer an den Gebäuden vorbei. Auf diese Weise schafft man schöne Ausblicke und lichtdurchflutete Räume bei maximaler Privatsphäre. Nie hat man das Gefühl, dass die Nachbarn einen beobachten könnten. Vorhänge oder Sichtschutz sind gar nicht notwendig.

Große raumhohe Verglasungen lösen die Grenzen zwischen Innen und Außen auf und machen aus den Terrassenbereichen einen erweiterten Wohnraum. Gangflächen fließen optisch in den Wohnraum ein und Durchgänge lösen sich in Weitblicke auf. Ein geschossübergeifendes Stahlgeländer schafft über frei schwebende Holzstiegen eine vertikale Verbindung zwischen den drei Wohnebenen. Besonderes Highlight ist eine Verglasung im Obergeschoß, die eine freistehende Badewanne mit beeindruckender Aussicht auf den Bettelwurf erahnen lässt. 

 

Architektur und Gestaltung

Die Architektur wird bestimmt von weißen und anthrazitgrauen Kuben, kombiniert mit Akzenten aus rostigem Cortenstahl. Die verschiedenen Baukörper strukturieren das Haus und machen die unterschiedlichen Raumfunktionen von außen ablesbar. Gebäudevorsprünge und Vordächer gliedern die Fassaden und schützen den Eingangsbereich und die Terrassen vor Witterung. Im Innenraum wird das weiß-graue Farbkonzept mit metallischen Details konsequent weitergeführt und um Eichenholzdielen, eine goldene Wand und farbenfrohe Stühle ergänzt. 

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