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Melis + Melis

Architekturbüro

Haus in Niederndorf

ⓒ Melis + Melis | Architekturbüro

220 m² Wohnfläche  |  550 m² Grund  |  eben  |  Passivhaus  |  Massivbau  |  Wärmepumpe  |  2019

Ein Zimmer mehr

 

Die Familie bewohnt seit zehn Jahren eine Doppelhaushälfte. Mit drei Kindern und einem Hund wird der Platz im Haus immer knapper. Je größer die Kinder werden, umso mehr fehlt das dritte Kinderzimmer. Auch im Wohnzimmer ist es zu eng, besonders wenn Freunde oder Familie zu Besuch kommen. Als in Niederndorf vier Grundstücke umgewidmet und zum Verkauf angeboten werden, überlegen die Bauherren nicht lange. Sie erwerben einen der schön gelegenen Baugründe und machen sich auf die Suche nach einem Architekten. Bei der Internetrecherche stoßen sie auf unserer Homepage. Besonders ansprechend finden sie die gegliederte Architektur und die großzügigen Innenräume bei unseren Häusern. Genau so stellen sie sich ihr neues Zuhause vor. Wir vereinbaren einen Termin und treffen uns am Grundstück.

 

Klare Vorstellungen

Das Paar hat sich schon im Vorfeld Gedanken über das Raumprogramm gemacht. Das Haus sollte pflegeleicht und familientauglich sein; großzügig aber nicht zu groß. Bereits beim Eingangsbereich haben wir die praktischen Überlegungen geschickt umgesetzt. Der Hauswirtschaftsraum neben der Garage dient nicht nur als Waschküche, sondern dank einer zweiten Eingangstüre auch als Schmutzschleuse für Kinder und Hund. Eine große Schrankwand bietet ausreichend Platz für Jacken, Sportgewand und Schuhe. Durch den Wäscheschacht landet die Schmutzwäsche vom Kinderbad im Obergeschoß direkt neben der Waschmaschine. 

Das Wohnzimmer ist der zentrale Treffpunkt der Familie. Küche, Esszimmer und Wohnzimmer sind offen gestaltet und gliedern sich rund um die überdachte Loungeterrasse – ein besonderer Wunsch der Bauherrin. Der Kachelofen mit beidseitigem Fenster um das Feuer zu betrachten, dient nicht nur als Raumtrenner, sondern auch als zusätzlicher, im Winter besonders gemütlicher Sitzplatz.

 

Offenheit und Rückzug  

Im Obergeschoß befinden sich drei Kinderzimmer, ein Elternschlafzimmer und zwei Bäder. Alle Kinderzimmer sind verschieden, aber gleichwertig in der Größe und der Belichtung. Der Gang wirkt durch die großen Fenster hell und luftig. Vom Elternzimmer aus kommt man auf eine intime Terrasse. Hier kann man ungestört den Sonnenuntergang genießen. Im Keller haben wir weitere Rückzugsbereiche geschaffen. Das Gelände wurde teilweise abgegraben, um eine natürliche Belichtung der Räume zu ermöglichen. Für die Kinder haben wir einen eigenen Spielraum zum Chillen, Computerspielen und Fernsehen entworfen. Daneben befindet sich ein Büro als vollwertiges Homeoffice für zwei Leute. Technikraum, Kellerraum, Garage und ein Schuppen für Fahrräder und Gartengeräte runden das Raumangebot ab.

 

Holzbau oder Stahlbeton

Die Familie hat sich anfangs für einen massiven Holzbau interessiert. Vor allem weil der Baustoff Holz natürlich und baubiologisch unbedenklich ist; frei von Chemie, nachhaltig und ökologisch. Die hervorragenden Eigenschaften von Vollholz als Wärme- und Feuchtespeicher versprechen ein angenehmes Raumklima. Ein weiterer Vorteil ist die kurze Bauzeit dank hohem Vorfertigungsgrad. 

Im Laufe der Planungsarbeiten stellte sich immer mehr heraus, dass sich die Bauherren weder im Innenraum noch an der Fassade eine Holzoptik vorstellen konnten. Die Zimmer wirken mit weißen Wänden neutraler, größer und heller. Eine Holzfassade erfordert laufend Wartungsarbeiten, um der natürlichen Verwitterung entgegen zu wirken. Auch wirtschaftliche Überlegungen spielten eine Rolle bei der Entscheidung, das Haus in Stahlbeton zu bauen anstatt mit Holz. Ein großflächiger Einsatz von Ziegel war, wegen der auskragenden Bauteile und großen Fensterflächen, aus statischen Gründen nicht möglich.

 

Farben und Materialien

Im Inneren des Hauses dominieren harmonische Weiß- und Grautöne. Die Decken heben sich mit dunklen Schattenfugen von den Wänden ab. Das vermeidet Risse und lässt die Decke optisch höher wirken. Breite Deckenfugen verstärken den Effekt und bieten Platz für Vorhangschienen oder Rollos. Das Konzept der Schattenfugen wird in den Einbaumöbeln konsequent weitergeführt. Rahmenlose Innentüren sind flächenbündig eingebaut und heben sich ebenfalls durch schmale Fugen von den Wänden ab. Helle Eichenböden, Fliesen in Betonoptik und bronze-farbene Alufenster bilden einen warmen Kontrast zu den weißen Wänden. Für ein angenehmes Raumklima sorgen die Fußbodenheizung und eine Kühldecke; beides betrieben mit einer Erdsonden-Wärmepumpe. 

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