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Umbau in Hall in Tirol 2

ⓒ Melis + Melis | Architekturbüro

Umbau  |  90 m² Wohnfläche  |  Bestand 14. Jahrhundert  |  Passivhausqualität  |  Pelletheizung  |  2010

Fotos Bestand

Dachwohnung mit Flair

 

Welche positiven Effekte sich durch relativ kleine Eingriffe erzielen lassen, zeigt diese 90 m² große Mansardenwohnung in der Haller Altstadt. Die Wohnung ist nach dem Umbau kaum wiederzuerkennen: Der innenliegende Wintergarten wurde abgerissen, aus der offenen Galerie wurde ein Kinderzimmer; Bad und Küche wurden erneuert. 

Die Bauherren wollten sowohl eine optische, als auch eine thermische Verbesserung – vor allem in Bezug auf die sommerliche Überhitzung. Bei der energetischen Sanierung wurde zugleich der dunkle Sichtdachstuhl mit Holzschalung durch weiße Untersichten ersetzt. Dadurch wirkt die Wohnung nach dem Umbau viel heller und luftiger.

 

Erst Wohncoaching, dann Umbau

Das Haus aus dem 14. Jahrhundert wurde Anfang der 90er-Jahre generalsaniert. 2004 kaufte die Familie die Dachgeschoßwohnung. Fünf Jahre später wollten sie die mittlerweile fast zwanzig Jahre alte Küche sowie das Badezimmer modernisieren. Sie machten einen Wohncoaching-Termin mit uns aus. Im Gespräch stellte sich schon bald heraus, dass Küche und Bad nicht die einzigen unbefriedigenden Elemente in der Zweizimmerwohnung waren. Es fehlte vor allem ein Kinderzimmer bzw. ein Elternschlafzimmer. Auch der Computerarbeitsplatz im Wohnzimmer war nicht optimal gelöst. Wir haben den Bauherren einige Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen. Sie entschieden sich für die maximale Variante – einen kompletten Umbau.

 

Energetische Sanierung

Wegen dem Blechdach hatte die Dachwohnung im Sommer regelmäßig Temperaturen über 30 °C. Im Zuge der Baumaßnahmen empfahlen wir auch eine thermische Sanierung zu machen. Der Sichtdachstuhl wurde mit Holzfaserplatten gedämmt. Dieser Baustoff hat die Eigenschaft Wärme relativ gut speichern zu können. In den heißen Nachmitttagstunden nehmen die Dämmplatten die Hitze auf und „puffern“ sie bis in den kühlen Abend hinein. Nachts kann die gespeicherte Wärme durch Lüften nach außen abgeführt werden. So lässt sich die Raumtemperatur im Sommer deutlich reduzieren. Wegen des besseren Dämmwerts am Dach konnte auch das Heizungssystem neu überdacht werden. Die alte Elektroheizung wurde demontiert und durch einen CO₂-neutralen Pelletofen ersetzt. Die Investitionen werden sich bald rechnen, da die Heizkosten um siebzig Prozent reduziert wurden.

 

Offenes Wohnen

Der früher verwinkelte Wohnraum mit geschlossener Küche, einer Art Wintergarten im Innenraum und einer offenen Galerie wurde komplett verändert. Entstanden ist ein großzügiger Raum mit einer Fernsehwand als Raumteiler zwischen Koch- und Wohnbereich. Hinter zwei Türen versteckt sich ein vollwertiger Computerarbeitsplatz ohne die gemütliche Wohnatmosphäre zu stören. Die Küche wurde parallel an die Wand angepasst und ragt deshalb schräg in den Wohnraum hinein. Waschmaschine und Trockner wurden in der Kochinsel untergebracht. Zahlreiche Spots auf der anthrazitfarbenen Decke sorgen für stimmungsvolle Beleuchtung und blendfreies Licht. Obwohl es komisch klingt, kaschiert die dunkle Decke die niedrige Raumhöhe in der Küche und lässt den Raum höher wirken.

 

Bad und Schlafzimmer

Das für eine dreiköpfige Familie zu klein geratene Badezimmer wurde erweitert. Statt der alten Badewanne wurde eine großzügige Dusche eingebaut. Das ehemals dunkle Bad wird nun durch ein in die Dachschräge eingebautes Tageslichtsystem belichtet. Mittels verspiegelter Rohre wird dabei Tageslicht gebündelt in den Innenraum transportiert. Abends dienen die Tageslichtspots dank integrierter Beleuchtung als Deckenlampen. Die frühere Galerie wurde vom offenen Wohnraum abgetrennt und als Kinderzimmer ausgebaut. Die Treppe wurde neu positioniert und fügt sich jetzt harmonisch in den Wohnraum ein. Der Umbau schafft Stauraum und Rückzugsbereiche für die Bewohner. Zugleich wurde der Wohnraum erweitert und aufgewertet. Es fühlt sich an als hätte man, trotz gleichgebliebener Wohnfläche, auf einmal viel mehr Platz.

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