Qual der Wahl bei der Heizung
Die Frage, welche Heizungsart die beste ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Generell gilt: je kleiner die Heizlast, desto niedriger die Betriebskosten.
Zugleich werden CO₂-Emissionen reduziert und der Umstieg auf erneuerbare Energieträger erleichtert. Ein Passivhaus ist wirtschaftlich interessant und leistet einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz.
Je nach Heizungsart sind die Anforderungen bereits beim Bauen unterschiedlich: Öl benötigt einen Tank, Gas und Fernwärme eine Leitung, Solar ausreichend Sonne, die Sole-Wärmepumpe eine Tiefenbohrung und Holz viel Lagerfläche. Nicht nur die Brennstoffe, auch Kamin, Anschlussgebühren und Wartung müssen in der Kostenkalkulation berücksichtigt werden.
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Heizen mit fossilen Brennstoffen
Zu den fossilen Brennstoffen zählen Braunkohle, Steinkohle, Torf, Erdgas und Erdöl. Solche Heizungen sind für Neubauten nicht mehr zeitgemäß.
Seit 2020 dürfen bei Neubauten keine Ölheizungen mehr installiert werden. Ab 2025 beginnt der verbindliche Tausch von besonders alten Kohle- und Ölheizungen (älter als Baujahr 1980). Dazu gibt es umfangreiche Förderungen. Bis 2035 müssen alle alten Kohle- und Ölheizungen in Österreich durch ein modernes, erneuerbares Heizsystem ersetzt werden.
Heizen mit Holz
Nach landläufiger Meinung gilt Heizen mit Holz als ökologisch, preisgünstig und gemütlich.
Holz zählt zu den erneuerbaren Energiequellen, denn es wächst nach. Voraussetzung für die Nachhaltigkeit ist, dass gleich viel Holz nachwächst, wie verwendet wird. Würde jeder mit Holz heizen, gäbe es ein Problem. Holz verbrennt CO₂-neutral; umweltfreundlich sind Holzheizungen aufgrund der hohen Feinstaub-Emissionen dennoch nicht.
Heizen mit Strom
Elektroheizungen gelten als ineffizient und teuer. Umweltfreundlich sind sie nur, wenn sie ausschließlich mit Ökostrom betrieben werden.
Die Herstellung und der Transport von Strom sind mit extrem hohen Energieverlusten verbunden. Nur ein Drittel der eingesetzten Primärenergie kommt beim Verbraucher an, zwei Drittel gehen unterwegs verloren. Weil der Gesamtwirkungsgrad so gering ist, ist Heizen mit Strom deutlich teurer als Heizen mit Holz, Gas oder Öl.
Wärmepumpe
Wärmepumpen nutzen die in der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser gespeicherte Wärmeenergie.
Um die Umweltenergie zu gewinnen, zirkuliert im System ein Kältemittel, das Wärme besonders gut aufnimmt. Bereits bei niedrigen Temperaturen verdampft die Flüssigkeit. In einem Kompressor wird das Gas verdichtet und dadurch noch stärker erhitzt. Über einen Wärmetauscher wird die Wärme an das Heizsystem abgegeben und anschließend im Haus verteilt. Dabei verflüssigt sich das Gas wieder, kühlt mittels Expansionsventil weiter ab und startet einen erneuten Kreislauf.
Vor- und Nachteile
Wärmepumpen benötigen weder einen Lagerraum noch einen Kamin. Im Sommer können sie sogar kühlen. Dazu wird der Kreislauf umgekehrt: Die Wärme wird dem Gebäude entnommen und an die Umwelt abgegeben.
Die Wirtschaftlichkeit ist in der Praxis nicht unumstritten. Die hohen Energieverluste bei der Stromerzeugung und beim Stromtransport bleiben – wenn auch im geringeren Ausmaß – ein Problem. Erst ab einer Jahresarbeitszahl von 4 stimmt die Klimabilanz.
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Eine Luftwärmepumpe entzieht der Außenluft ihre Wärme. Die Heizung benötigt ca. 1 m² Platz und kann sogar außerhalb des Gebäudes aufgestellt werden. Weil die Lufttemperatur in den kalten Monaten niedriger ist als die Temperatur von Grundwasser oder Erdreich, muss die Luftwärmpumpe mehr leisten – was sich auf Strombedarf und Verschleiß niederschlägt.
Wasser-Wasser-Wärmepumpen
Eine Wasser-Wärmepumpe nutzt das Grundwasser als Energiequelle. Das Grundwasser hat während des ganzen Jahres eine konstante Temperatur von 8 bis 12 °C. Das offene System besteht aus zwei Brunnen. Über den Förderbrunnen wird Grundwasser nach oben in die Wärmepumpe gepumpt und über den Schluckbrunnen wieder zurückgeleitet.
Die Bohrungen müssen von der Wasserrechtsbehörde bewilligt werden. Im laufenden Betrieb sind Wasser-Wärmepumpen äußerst effizient und brauchen dementsprechend wenig Strom. Ob die Anlage wirtschaftlich ist, hängt von der Wasserqualität und der Höhe des Grundwasserspiegels ab. Zu viele Mineralien im Wasser verursachen hohe Wartungskosten; zu tiefe Bohrungen sind aufwendig und teuer.
Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Flächenkollektoren
Das Erdreich speichert Wärme aus Sonne, Regen, Zersetzungsprozessen und der Hitze des Erdkerns. Dabei muss man gar nicht tief graben, um auf ein gleichmäßiges Temperaturniveau zu kommen. Unterhalb der Frostgrenze, also in 1,20 m Tiefe, herrschen konstante Temperaturen von 8 bis 12 °C. Im geschlossenen System der Kollektoren zirkuliert Sole – ein Gemisch aus Salz, Wasser und Frostschutzmittel – um die Wärme aus dem Erdreich aufzunehmen und zur Wärmepumpe zu transportieren. Damit das System funktioniert, muss eine relativ große Freifläche vorhanden sein.
Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden
Im Gegensatz zu Flächenkollektoren benötigen Erdwärmesonden wenig Platz, denn die solegefüllten Doppel-U-Rohre werden tief in der Erde versenkt. Eine geologische Beurteilung des Grundstücks ist empfehlenswert. Je nach Schichtung wird zwischen 50 und 150 m tief gebohrt. Je tiefer man bohrt, umso wärmer wird es. Die Erdbohrungen müssen von der Bezirkshauptmannschaft bewilligt werden. Wie tief im Einzelfall zu bohren ist, hängt von der Bodenbeschaffenheit und der Leistung der Wärmepumpe ab.
Fernwärme
Fernwärme steht für komfortables, umweltschonendes und kostengünstiges Heizen. Der klare Vorteil: Man benötigt keine eigene Heizungsanlage. Heizkessel, Brennstofflager, Kamin und laufende Wartungskosten entfallen. Über Rohre kommt die Abwärme aus Industrie, Müllverbrennungsanlagen oder Biomasse-Heizwerken ins Haus. Das ist wirtschaftlich und ökologisch zugleich, denn die überschüssige Wärme würde ansonsten sinnlos verpuffen. Leider gibt es vielerorts keine Anbindung ans Fernwärmenetz.
Heizen mit Sonnenenergie
Solaranlagen lassen sich mit vielen Heizsystemen kombinieren. Südseitig ausgerichtete Kollektorflächen mit einer Neigung zwischen 30 und 50 Grad fangen die Sonnenenergie optimal ein. Die Flüssigkeit in den Solarkollektoren wird durch die Sonnenstrahlen erhitzt. Ein Wärmetauscher überträgt die Wärme auf das Wasser im Pufferspeicher.
Die Solarenergie kann entweder für die Warmwasser-Aufbereitung oder auch als Unterstützung für das Heizwasser genutzt werden. Möglich ist dies bei Öl-, Gas- und Holzheizungen, sowie bei Wärmepumpen. Dabei liefern die Sonnenkollektoren so viel Wärme wie möglich, den Rest übernimmt die Heizanlage.
Vor allem im Sommer ist die solare Unterstützung sinnvoll: Die Heizung kann abgeschaltet werden, da die Sonne ausreicht, um das Warmwasser zu erwärmen. Die Anlagen sind zwar relativ teuer in der Anschaffung, überzeugen aber mit niedrigen Heizkosten. Dennoch amortisiert sich die Investition in der Regel erst nach 15 bis 30 Jahren.
Fazit
Heizungen mit fossilen Brennstoffen sind – auf lange Sicht – ein Auslaufmodell. Da nützt auch die Brennwerttechnik und die solare Unterstützung nichts.
Pelletöfen sind eine Alternative, aber bei Weitem nicht so umweltfreundlich wie ihr Ruf. Elektroheizungen sind zwar günstig in der Anschaffung, aber schlecht für die Umwelt und teuer im Betrieb. Fernwärme ist ökologisch, aber bei Weitem nicht überall vorhanden.
Wärmepumpen nutzen erneuerbare Energien und scheinen uns die beste Wahl zu sein. In der Regel sind unsere Häuser so gut gedämmt, dass ein Wärmepumpen-Kombigerät als Heizung ausreicht. Die Kompaktanlage kann nicht nur heizen, sondern auch lüften, Warmwasser aufbereiten und kühlen. Die Geräte eignen sich hervorragend für sehr energieeffiziente Einfamilienhäuser und bieten ein abgestimmtes Gesamtsystem bei geringem Platzbedarf und niedrigen Anschaffungskosten. Sie können sowohl mit einer Solar- als auch mit einer Photovoltaikanlage kombiniert werden. Durch den Einsatz von Sonnenenergie – entweder zur Warmwasseraufbereitung oder Stromerzeugung – wird die Anlage noch umweltfreundlicher im Betrieb.