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Haus in Wattenberg | 3D

ⓒ Melis + Melis | Architekturbüro

155 m² Wohnfläche  |  480 m² Grund  |  steiler Hang  |  Passivhaus  |  Massivbau  |  Wärmepumpe  |  2022

Neben den Eltern

 

Die Tiroler Gemeinde Wattenberg besteht aus mehreren kleinen Weilern und Siedlungen. Die Gegend ist idyllisch ländlich und topografisch geprägt von steilen Hängen mit einer Aussicht über den Vogelsberg bis ins Inntal. Der Bauherr ist hier aufgewachsen. Nach einigen Jahren in der Stadt, zieht es ihn und seine junge Familie nun wieder zurück aufs Land. Der Wunsch nach einem Eigenheim lässt sich auf dem freien Grundstück, direkt neben seinem Elternhaus, bestens, verwirklichen.

 

Der Wunsch und der Plan

Der Baugrund hatte ursprünglich nur knapp 400 m² Fläche und das Gelände ist extrem steil. Zum Glück war es möglich, die westliche Grundgrenze etwas zu verlegen, wodurch die Parzelle quadratischer und etwas größer wurde. 

Die Bauherren hatten bereits eine genaue Vorstellung von ihrem zukünftigen Haus: Vorne die Garage, darauf die Wohnebene mit einer Terrasse und die Schlafzimmer im obersten Geschoß. Insbesondere bei einer steilen Hanglage kann es notwendig sein, die klassische Hauseinteilung ­neu zu überdenken. Die Doppelgarage hat vor dem Haus keinen Platz. Das Haus würde viel zu tief in den Hang hineinragen und die Baugrube wäre riesig – das wollten wir unbedingt vermeiden.

 

Bauen im Hang

Der Hang soll im Zuge der Bauarbeiten nur im unbedingt erforderlichen Ausmaß berührt werden, um teure Hangsicherungsmaßnahmen – so gut wie möglich – zu vermeiden. Die tatsächliche Tragfähigkeit des Bodens wird man erst beim Aushub feststellen können. Umso wichtiger ist es, bereits in der Planung die Erdarbeiten so gut wie möglich zu reduzieren, damit die Kosten während der Bauphase nicht unerwartet explodieren.

 

Gemeinsamer Garten

Die Eltern haben ihr Grundstück mit Böschungsmauern so terrassiert, dass auf verschiedenen Ebenen kleine Gärten entstanden sind. Unser Entwurf passt sich bestmöglich an diese Gegebenheiten an. Wir haben das Haus so konzipiert, dass die Autos im Erdgeschoß eben in die Garage einfahren können, während die Wohnebene im obersten Geschoß an den Garten der Eltern anschließt. Die bereits vorhandene Gartenfläche wird dadurch erheblich vergrößert und kann sowohl von den Eltern als auch von unseren Bauherren genutzt werden. Der gemeinsame Bereich zwischen den Häusern ist für beide besonders wertvoll, da die Schaffung von ebenen Flächen im steilen Gelände aufwendig und nur im begrenzten Ausmaß möglich ist. 

 

Einteilung

Da die Zufahrt von unten erfolgt, wird das Erdgeschoß großteils für Garage, Schuppen und Eingangsbereich verwendet. Die restlichen Räume liegen komplett im Erdreich und können nur als Keller- bzw. Technikraum genutzt werden. Auch das nächste Geschoß ist immer noch zur Hälfte unterirdisch. Hier befinden sich auf der einen Seite ein großes Kinderzimmer und auf der anderen Seite ein Bad, ein Schlafzimmer mit Schrankraum und ein Wirtschaftsraum. Erst im obersten Geschoß – der Wohnebene – ist eine natürliche Belichtung von allen Seiten möglich. Neben einer offenen Küche mit Essbereich und dem Wohnzimmer gibt es hier noch ein weiteres Schlafzimmer mit Bad. Derzeit dient es als Gästezimmer; sollte es je erforderlich sein, ist barrierefreies Wohnen auf einer Ebene problemlos möglich. 

Um das Haus herum haben wir trotz Steilhang verschiedene Außenbereiche geschaffen: eine windgeschützte, überdachte Terrasse im Atrium, einen Loungebereich mit fantastischer Aussicht sowie eine Schattenterrasse für heiße Tage. Wie beim Elternhaus gliedern Böschungsmauern das Gelände in diverse Gärten auf unterschiedliche Ebenen.

 

Kleiner Aufzug

Unser Vorschlag stellte die Vorstellungen der Bauherren zuerst mal auf den Kopf. Ihre anfänglichen Bedenken gegen die neue Einteilung der Ebenen haben wir in die Planung einfließen lassen. Ein kleiner Lastenaufzug neben der Stiege befördert schwere Einkäufe auf Knopfdruck nach oben in die Küche. Das Stiegenhaus wurde so gestaltet, dass große Fenster den Blick lenken. Die Aussicht ins Tal ist so überwältigend, dass die privaten Schlafräume links und rechts für die Besucher nebensächlich werden. Die große Dachöffnung über der Stiege bringt zusätzliches Tageslicht in alle Ebenen. 

Die Vorzüge unseres Entwurfs überwiegen: Die Wohnebene im obersten Geschoß hat die schönere Aussicht, eine bessere Belichtung und eine ebene Anbindung an den Garten.

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